Maksym Kovalenko erhält Rössler-Preis

Maksym Kovalenko wird für seine Forschung über hell leuchtende Nanopartikel mit dem diesj?hrigen R?ssler-Preis ausgezeichnet. Dieser ist mit 200'000 Franken Forschungsgeldern dotiert.

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R?ssler-Preis 2019: Maksym Kovalenko

Ein strahlendes Blau, ein hell leuchtendes Grün, ein sattes Rot – es ist eine faszinierende Farbpalette, die Maksym Kovalenko in seinem Labor in verschiedenen Reagenzgl?sern pr?sentiert. Doch faszinierend sind diese Farben nicht nur, weil sie so brillant scheinen, sondern auch weil sie das Produkt einer bemerkenswerten Idee sind, die in vielen Bereichen neue Massst?be setzen k?nnte.

?Maksym Kovalenko liefert mit seiner Arbeit sowohl für die Grundlagenforschung als auch für neue Anwendungen wichtige Impulse?, ordnet Jo?l Mesot, Pr?sident der ETH Zürich, die Leistungen des Chemieprofessors ein. Aus diesem Grund wurde Kovalenko gestern am j?hrlichen ?Thanks Giving?-Anlass der ETH Foundation mit dem diesj?hrigen R?sslerpreis ausgezeichnet.

Heller und klarer

Erzeugt werden die Farben in den Reagenzgl?sern von Quantenpunkten, also kleinen leuchtenden Nanokristallen. Kovalenko entdeckte vor wenigen Jahren, dass man solche Quantenpunkte auch aus speziellen Halbleitermaterialien, sogenannten Metall-Halogenid-Perovskiten, herstellen kann. ?Unsere Quantenpunkte leuchten in den reinsten Farben - reiner als jene, die man bisher kannte?, erkl?rt er mit sichtlichem Stolz. ?Sie lassen sich zudem einfacher herstellen und sind leichter zu handhaben.?

Das Feld m?glicher Anwendungen ist breit: Naheliegend ist, mit diesen Materialien Bildschirme herzustellen, die nicht nur heller leuchten und eine bessere Farbaufl?sung haben als die heutigen Modelle, sondern auch kostengünstiger und vor allem energieeffizienter sind - angesichts des hohen Stromverbrauchs heutiger Bildschirme ein durchaus wichtiger Aspekt. Interessant sind die neuartigen Materialien auch für die Grundlagenforschung. Kovalenkos Gruppe konnte zeigen, dass diese Partikel in schneller Folge einzelne Photonen aussenden. Das macht sie potenziell interessant für Anwendungen im Bereich Quanten-Informationsverarbeitung.

Schon als Jugendlicher begeistert von Chemie

Der heute 37-j?hrige Kovalenko begeistert sich schon lange für Chemie. Bereits mit 12 Jahren, so berichtet er im Gespr?ch, habe er seine Faszination für dieses Gebiet entdeckt. Der gebürtige Ukrainer studierte zun?chst sein Lieblingsfach an der Chernivtsi National-Universit?t und promovierte anschliessend an der Johannes Kepler Universit?t in Linz. Nach einem Postdoc an der University of Chicago wechselte er 2011 als Assistenzprofessor an die ETH Zürich. Heute leitet er als ausserordentlicher Professor die Gruppe für Anorganische Funktionsmaterialien im Departement Chemie und Angewandte Biowissenschaften.

Der eine Teil seiner Gruppe arbeitet dabei an der ETH Zürich, ein Viertel seines Teams an der Empa in Dübendorf. ?In meiner Gruppe kommen Wissenschaftler aus sehr unterschiedlichen Fachrichtungen zusammen?, sagt Kovalenko. Diese fachliche Breite erlaubt ihm, die Kontrolle über die ganze Entwicklungskette zu behalten, von der Synthese der Partikel bis hin zum Design von Prototypen für konkrete Ger?te. Dies ist ein Schlüssel zu seinem wissenschaftlichen Erfolg.

Von Ralph Eichler inspiriert

Die hell leuchtenden Quantenpunkte sind zweifellos ein spektakul?rer Teil von Kovalenkovs Forschung. Doch daneben bearbeitet er noch ein ganz anderes Thema, das ihm inzwischen ebenso ans Herz gewachsen ist: Er sucht mit seiner Gruppe nach alternativen Materialien für wiederaufladbare Batterien. ?Der Bedarf an station?ren Energiespeicherm?glichkeiten wird in den kommenden Jahren markant steigen, und Batterien werden dabei eine zentrale Rolle spielen?, ist der Chemiker überzeugt. Sein Ziel ist es, leistungsf?hige und kostengünstige Batterien aus leicht verfügbaren Materialien herzustellen, damit die künftig ben?tigten Speicherkapazit?ten überhaupt erreicht werden k?nnen.

Zu diesem Forschungsgebiet kam er übrigens erst bei seinem Anstellungsgespr?ch an der ETH Zürich. Der damalige ETH-Pr?sident Ralph Eichler inspirierte den jungen Chemiker, seine Forschung auch auf dieses zukunftstr?chtige Forschungsgebiet auszudehnen. Und wenn man Kovalenko zuh?rt, wie er über seine Idee spricht, Graphit aus Schlacken, die bei der Stahlproduktion anfallen, oder Graphit, der noch kaum bearbeitet wurde, als Rohstoff für Batterien zu nutzen, dann wird auch hier seine grosse Leidenschaft für unkonventionelle Forschungsideen sofort spürbar.

10 Jahre R?ssler-Preis

ETH-Alumnus Max R?ssler vermachte 2008 der ETH Foundation zehn Millionen Franken. Mit dem Zins aus diesem Verm?gen stiftet er einen j?hrlichen F?rderpreis für ETH-Professoren in der Expansionsphase ihrer Forschungskarriere. Der Preis ist mit 200‘000 Franken die h?chstdotierte Auszeichnung für Forschung an der ETH Zürich und wird jeweils am ?Thanks Giving?-Anlass der ETH Foundation verliehen. Der Preisstifter studierte an der ETH Zürich Mathematik und doktorierte über Bahnberechnungen in der Raumfahrt. Nach einem Forschungsaufenthalt an der Harvard University kehrte er an die ETH zurück und war von 1967 bis 1978 Senior Scientist und Lehrbeauftragter am Institut für Operations Research. Sp?ter war er in der Verm?gensverwaltung t?tig, ehe er sich aus dem Gesch?ftsleben zurückzog.

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