Die Schulleitung informiert 2022 / 6

An ihren letzten Sitzungen hat sich die Schulleitung der ETH Zürich mit dem guten Umgang mit Forschungsdaten auseinandergesetzt sowie mit den Risiken, die die Ziele der ETH Zürich gef?hrden k?nnen.

Schulleitung der ETH Zürich
Die Schulleitung der ETH Zürich. (Bild: ETH Zürich / Markus Bertschi)

Umgang mit Forschungsdaten neu geregelt

Ausgezeichnete Spitzenforschung beruht darauf, dass publizierte wissenschaftliche Ergebnisse zugleich neu und innovativ sind als auch verl?sslich und nachvollziehbar. Entsprechend wichtig sind klug erhobene, korrekt verarbeitete, genau dokumentierte, sicher aufbewahrte, jederzeit nachprüfbare und zur langfristigen Weiternutzung verfügbar gemachte Daten für die Forschung. Ein professionelles Forschungsdatenmanagement ist damit ein Schlüsselfaktor exzellenter Grundlagenforschung und ein integraler Bestandteil einer guten wissenschaftlichen Praxis. Forschende, die im selben Themenbereich oder mit denselben Methoden arbeiten, entwickeln gemeinsam Standards für das Forschungsdatenmanagement oder verwenden etablierte Community-Standards und einigen sich darüber, wie reproduzierbare Forschung mit wiederverwendbaren Forschungsdaten umgesetzt werden soll.

Forschungsdatenmanagement umfasst alle Phasen des Umgangs mit Daten: Das Sammeln, Speichern, Dokumentieren genauso wie das Auswerten und Ausw?hlen, das Verarbeiten, Analysieren und Interpretieren, und das Publizieren, den Zugang und die Erhaltung. Es umfasst verschiedene Dateiarten und -formate wie Text, Codes, Grafiken, Tabellendaten oder auch audiovisuelles Material sowie rechtliche und ethische Aspekte der verschiedenen technischen M?glichkeiten (namentlich Vertraulichkeit, Daten- und Pers?nlichkeitsschutz, Immaterialgüterschutz und Sicherheit).

In den vergangenen Monaten hat die Arbeitsgruppe Open Science – unter aktiver Beteiligung der ETH-Forschungsgemeinschaft – die Richtlinien für das Forschungsdatenmanagement an der ETH Zürich überarbeitet sowie systematisch mit den Integrit?ts-Richtlinien verknüpft (vgl. Integrit?ts-Richtlinien (Art. 1, 10, 11) zum Umgang mit Forschungsdaten). In der Arbeitsgruppe sind verschiedene Stellen der ETH vertreten, unter anderem der Stab Forschung, die ETH-Bibliothek und die Informatikdienste.

Im Juni hat die ETH-Schulleitung nun Downloaddie erneuerten Richtlinien für das Forschungsdatenmanagement genehmigt und auf den 1. Juli 2022 in Kraft gesetzt. In den n?chsten Schritten werden sie nun innerhalb der ETH bekannt gemacht.

Risikomanagement: Die finanzielle Unsicherheit nimmt zu

Im Juni hat die ETH-Schulleitung wie gewohnt die aktuelle Risikosituation der ETH Zürich unter die Lupe genommen. Schon vor einem Jahr hatten sie und die Risikomanagement-Kommission (RMK) die Nichtassoziierung der Schweiz an Horizon Europe neu als Kernrisiko bewertet sowie die Infrastrukturrisiken und grosse Krisenereignisse h?her gewichtet als in den Vorjahren (vgl. Die Schulleitung informiert 2021 / 4). Im vergangenen Jahr verst?rkten sich diese Kernrisiken, welche die Organisationsziele der ETH Zürich gef?hrden k?nnen.

Seit dem Juli 2021 gilt die Schweiz bei Horizon Europe und den damit verbundenen Programmen und Initiativen nicht mehr als voll assoziiertes Land, sondern nur noch als nicht-??assoziierter Drittstaat. Sollte die Nichtassoziierung am externe Seiteweltweit gr?ssten Forschungs- und Innovationsf?rderprogramm mittel- bis langfristig andauern, z?ge dies erhebliche Folgerisiken für die ETH nach sich – zum Beispiel einen Reputationsverlust, den Ausfall von Forschungsnetzwerken, die erschwerte Rekrutierung von Spitzenforschenden, den Verlust von Talenten oder den fehlenden Zugang zu wichtigen Forschungsgebieten. Zwar gibt es externe SeiteSchweizer ?bergangsmassnahmen zur Horizon Europe-Direktfinanzierung, darunter die Advanced Grants, die der Schweizerische Nationalfonds (SNF) vergibt, jedoch ist der direkte Zugang zur internationalen Forschungszusammenarbeit für eine globale Spitzenhochschule matchentscheidend. Rein finanzielle Kompensationsmassnahmen sind für die ETH Zürich kein vollwertiger Ersatz für eine vollst?ndige Teilnahme an Horizon Europe.

Dass verschiedene Krisen unmittelbar aufeinanderfolgen oder sich überlagern k?nnen, ist im vergangenen Jahr offenkundig geworden. Die Auswirkungen der weltweiten Corona-Pandemie sind bis heute im Betrieb der ETH bemerkbar. Seit Ende Februar kommen die Auswirkungen des russisch-ukrainischen Konflikts und des Einmarsches Russlands in der Ukraine hinzu. Seither stellen sich verschiedene Herausforderungen bezüglich der Solidarit?t mit der Ukraine und im Umgang mit russischen Partnerschaften oder m?glichen Sanktionen. Aufgrund des nahtlosen ?bergangs von einer in die n?chste Krise haben Schulleitung und RMK das Kernrisiko ?Eintritt von Krisenereignissen und globalen Entwicklungen? erneut hoch gewichtet und durch weitere Szenarien erg?nzt.

Zus?tzlich beobachtet die RMK weitere Entwicklungen st?rker als bisher. Die Inflation beeinflusst eine Reihe von Risiken direkt, besonders die Infrastruktur- und die Beschaffungsrisiken. Diese Auswirkungen lassen sich heute noch nicht definitiv absch?tzen. Es zeigt sich jedoch, dass mit dem bestehenden Budget weniger beschafft werden kann, oder dass sich gewisse Bauprojekte infolge der gestiegenen Preise verz?gern.

Aufgrund der Zunahme von Cyberangriffen – auch auf Hochschulen – stufen Schulleitung und RMK zudem Cyberrisiken und besonders Ransomeware-Angriffe hoch ein. Neben bestehenden Massnahmen, zu denen alle ETH-Angeh?rigen beitragen k?nnen, wird derzeit unter Federführung des Chief Information Security Officer geprüft, wie sich das Sicherheitsdispositiv der ETH Zürich noch besser gegen solche Angriffe wappnen kann.

Ausserdem beeinflussen sich die erw?hnten Risiken wechselseitig. Die daraus resultieren Kostenfolgen erh?hen die finanzielle Unsicherheit der ETH Zürich.

Weitere Informationen zum Risikomanagement finden Sie auf der zugeh?rigen Webseite und im Gesch?ftsbericht 2021 (Kapitel Governance und Nachhaltigkeit).

Regelm?ssige Informationen aus der Schulleitung

Die Schulleitung der ETH Zürich trifft sich alle zwei Wochen zur ordentlichen Schulleitungssitzung. In dieser Rubrik wird über die wichtigsten Entscheide aus diesen Sitzungen informiert.

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