Neues Zentrum für Klimaforschung in Davos

Der globale Klimawandel schreitet voran ¨C darin sind sich f¨¹hrende Wissenschafterinnen und Wissen?schafter weltweit einig. Dies beeinflusst Wetterextreme und Naturereignisse im Alpenraum besonders stark, denn hier f?llt die Erw?rmung doppelt so hoch aus wie im globalen Durchschnitt. Die Folge k?nnen ?berschwemmungen, Murg?nge und Hangrutsche sowie lange Trockenheitsperioden im Sommer sein. Solche Ereignisse k?nnen soziale und wirtschaftliche Folgen haben, wie etwa der Bergsturz und die anschliessenden Murg?nge in Bondo im Bergell gezeigt haben.

Deshalb hat die Eidg. Forschungsanstalt f¨¹r Wald, Schnee und Landschaft WSL, die mit ihrem WSL-Institut f¨¹r Schnee- und Lawinenforschung SLF und rund 140 Mitarbeitenden bereits in Davos verankert ist, zusammen mit der B¨¹ndner Regierung nach Wegen gesucht, um den Themen Klimawandel und Naturgefahren im Alpenraum zus?tzliches Gewicht zu verleihen. Auch die ETH Z¨¹rich beteiligt sich am Aufbau eines international ausstrahlenden Forschungszentrums in Davos. Die entsprechenden Finanzierungsentscheide haben alle Beteiligten bis Anfang Juni getroffen.

Zwei neue Professuren und 40 neue Arbeitspl?tze

?Wir brauchen neues Wissen und innovative L?sungen f¨¹r einen wirkungsvollen Umgang mit Naturgefahren. Nur so k?nnen Menschen in Gebirgsr?umen leben und nachhaltig wirtschaften?, erkl?rte J¨¹rg Schweizer, Leiter SLF anl?sslich der Medienkonferenz vom 12. Juni 2020, an welcher die Kooperation erstmals der ?ffentlichkeit vorgestellt wurde.

Das geplante Zentrum soll sechs Forschungsgebiete und darin zwei neue Professuren umfassen, die von der WSL und der ETH Z¨¹rich gemeinsam getragen werden. ?Unsere international profilierte Klima- und Umweltforschung bietet Gew?hr, dass die zwei geplanten Doppelprofessuren mit der WSL von einem starken Netzwerk profitieren. Gleichzeitig vertiefen wir das Wissen ¨¹ber die Auswirkungen des Klimawandels auf das f¨¹r die Schweiz zentrale Berggebiet?, sagte ETH-Pr?sident Jo?l Mesot.

W?hrend in der einen Professur alpine Massenbewegungen und Permafrost erforscht werden sollen, widmet sich die zweite Professur den Auswirkungen des Klimawandels auf die Bergregionen. Weitere Forschungsthemen sind Fr¨¹hwarnung, Gebirgs?kologie und Schutzwald sowie Risikokommunikation und Resilienz, also die F?higkeit mit Naturgefahren umzugehen sowie die Verwundbarkeit zu reduzieren. Langfristig sollen in dem neuen Zentrum bis zu 40 neue Arbeitspl?tze entstehen.

72 Millionen Franken f¨¹r die ersten zw?lf Jahre

Die Basisfinanzierung f¨¹r die ersten zw?lf Jahre von 2021 bis 2032 betr?gt pro Jahr rund sechs Millionen Franken. Davon tr?gt der Kanton Graub¨¹nden j?hrlich zwei Millionen, die WSL drei Millionen und die ETH Z¨¹rich beteiligt sich mit j?hrlich einer Million Franken. Diese Mittel sichern den Grundbetrieb, m?gliche Wachstumspl?ne sollen ab 2023 ¨¹ber Drittmittel finanziert werden.

Das Forschungszentrum wird noch dieses Jahr formell gegr¨¹ndet und nimmt am 1. Januar 2021 seinen Betrieb als Teil der WSL auf. Es wird in den R?umen des SLF in Davos angesiedelt, wo diesen Sommer die Arbeiten an einem Erweiterungsbau starten. ?Die WSL ist regional verankert und forscht seit langem zu Gebirgsthemen wie Lawinen oder Steinschlag. Sie ist bei den Anwenderinnen und Anwendern der Forschungsresultate anerkannt, was f¨¹r den Wissenstransfer zentral ist?, betonte WSL-Direktor Konrad Steffen.

Erste Massnahme der Innovationsstrategie Graub¨¹nden

Das Zentrum wird eine erste sichtbare Massnahme im Rahmen des Regierungsprogramms 2021-24 und untermauert die im letzten Jahr verabschiedete Innovationsstrategie Graub¨¹nden. ?Der Forschungsstandort Davos wird durch die Schaffung von bis zu vierzig hochqualifizierten Stellen nachhaltig ausgebaut?, erkl?rte der Vorsteher des Departements f¨¹r Volkswirtschaft und Soziales, Regierungsrat Marcus Caduff. Damit soll der Wissens- und Technologietransfer f¨¹r die regionale Wirtschaft und die kantonale Verwaltung gest?rkt werden ¨C verbunden mit dem konkreten Anspruch, Graub¨¹nden, aber auch andere Gebirgsregionen, als attraktive, lebenswerte und sichere Lebensr?ume zu erhalten.

Das Forschungszentrum ist aber nicht nur aus Innovationssicht relevant f¨¹r Graub¨¹nden, sondern es unterst¨¹tzt auch die Umsetzung der kantonalen Hochschul- und Forschungsstrategie. Regierungsrat Jon Domenic Parolini, Erziehungs-, Kultur und Umweltschutzverantwortlicher in der B¨¹ndner Regierung betonte: ?Das neue Forschungszentrum leistet einen wichtigen gesellschaftlichen, volkswirtschaftlich und bildungspolitischen Beitrag zur Weiterentwicklung unseres Kantons.?