Pionier der modernen Motorforschung

Die steile Karriere von Rolf Reitz begann in den 1970er Jahren. In seinen Forschungsarbeiten an der Princeton University, bei General Motors Research oder dem Courant Institute of Mathematical Sciences in New York entwickelte er neuartige Modelle f¨¹r Zweiphasenstr?mungen wie sie in modernen Verbrennungsmotoren vorkommen. F¨¹r die akademische Forschung erarbeitete er Methoden, die zu einem vertieften Verst?ndnis der ablaufenden komplexen Prozesse f¨¹hrten, und die Industrie profitierte von effizienten Instrumenten, welche die Entwicklung von schadstoffarmen Motoren erm?glichten.

Dem emeritierten Professor f¨¹r Maschinenbau an der University of Wisconsin verleiht das Departement Maschinenbau und Verfahrenstechnik (D-MAVT) dieses Jahr die Aurel-Stodola-Medaille. Der in S¨¹dafrika geborene Wissenschaftler wird aus diesem Anlass am kommenden Mittwoch, 9. November, an der ETH Z¨¹rich die Aurel-Stodola-Vorlesung halten (siehe Kasten).

?Rolf Reitz verf¨¹gt ¨¹ber die besondere F?higkeit, aus neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen konkrete Werkzeuge zu erarbeiten?, sagt David Norris, Professor f¨¹r Optische Materialien und Vorsteher des D-MAVT. Das erm?gliche es der Industrie, umweltfreundlichere Produkte zu entwickeln und leiste einen wichtigen Beitrag zur L?sung gesellschaftsrelevanter Probleme. ?Damit f¨¹hrt Reitz die Ingenieurstradition im Geist von Aurel Stodola, dem fr¨¹heren ETH-Professor und Namensgeber des Preises, fort?, begr¨¹ndet Norris die Preisvergabe.

Vielf?ltige Forschungsschwerpunkte

Rolf Reitz erforschte auch reaktionskinetische Mechanismen, also die zeitlichen Abl?ufe von chemischen Reaktionen, welche die Z¨¹ndvorg?nge in modernen Motoren massgeblich beeinflussen. Die von ihm entwickelten Modelle und Erkenntnisse fanden nicht nur Eingang in die Lehrb¨¹cher, sondern werden auch heute noch breit in der Automobil-Industrie eingesetzt. Die meisten g?ngigen Fluid-Dynamik-Simulationen modellieren reaktive Zweiphasenstr?mungen auf der Grundlage seiner vielf?ltigen Forschungsarbeiten.

Ende der 1990er-Jahre gr¨¹ndete Rolf Reitz das Engine Research Center an der Universit?t Wisconsin, welches sich innerhalb k¨¹rzester Zeit zu den weltweit f¨¹hrenden Zentren der Motorforschung entwickelte. Auch nach seiner Emeritierung f¨¹hrt Reitz seine Forschung weiter. Seine j¨¹ngsten Arbeiten befassen sich mit dem Konzept der kontrollierten Selbstz¨¹ndung, die durch eine Mischung aus Brennstoffen unterschiedlicher Reaktivit?t erzielt wird. Dieses Verfahren, das nicht nur die Verbrennungseffizienz markant verbessert, sondern auch den Ausstoss von Schadstoffen wie Russ um ein Vielfaches reduziert, wird Reitz im Rahmen der Ehrenvorlesung erl?utern.