Gewappnet für die erste Session

Eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Michael Ambühl, Professor für Verhandlungsführung an der ETH Zürich, führte diese Woche einen Einführungsanlass mit 14 neu gew?hlten Parlamentarierinnen und Parlamentariern aus unterschiedlichen Parteien und Kantonen durch.

Vergr?sserte Ansicht: Nationalraatssaal
Von der Wahlliste in den Nationalratssaal (hier im Bild): Neue Nationalr?tinnen und Nationalr?te werden in Gerzensee auf ihre Aufgaben im Parlament vorbereitet. (Bild: parlament.ch)

Bereits im M?rz dieses Jahres wurde von Seiten eidgen?ssischer Parlamentarier die Idee an die ETH Zürich herangetragen, eine Einführungsveranstaltung für neugew?hlte Mitglieder des Bundesparlaments zu organisieren. Am zweit?gigen Anlass referierten nun nicht nur Experten aus einzelnen Fachgebieten, ehemalige Parlamentarierinnen und Parlamentariern vermittelten zudem ihr Erfahrungswissen. Im Interview zieht Michael Ambühl eine erste Bilanz.

Vergr?sserte Ansicht: Michael Ambühl
Michael Ambühl leitete das Einführungsseminar (Bild: ETH Zürich / Thomas Langholz)

Herr Ambühl, Sie haben nun zwei Tage intensiv mit den Neugew?hlten verbracht. Welches sind ihre Eindrücke?
Es war ein interessanter und inspirierender Austausch. Das Interesse der Neu-Parlamentarier und -Parlamentarierinnen war dabei deutlich spürbar und die Atmosph?re durchs Band anregend und kollegial.

Was haben Sie für Feedback von Seiten der Teilnehmenden bekommen?
Die ersten Feedbacks sind durchaus positiv. Sowohl der akademischere Teil mit den Referaten wie auch das Treffen mit den Ehemaligen sind gut angekommen. Wir haben zudem eine kleine Umfrage gemacht, die wir aber noch im Detail auswerten müssen.

Von rund 50 neugew?hlten Parlamentariern haben sich 14 angemeldet. Waren Sie überrascht, dass sich relative wenige angemeldet haben?
Nein. Unser Anlass war immer als ein Angebot gedacht. Wir waren uns schon vorher bewusst, dass die Organisation sehr kurzfristig ist: die Wahlen waren am 18. Oktober und die neue Session beginnt bereits n?chste Woche. Auch wenn sicher noch einige mehr Interesse am Anlass gehabt h?tten, lag es schlicht terminlich nicht drin, dafür habe ich grosses Verst?ndnis.

Auf dem Programm standen komplexe Themen wie makro?konomische Grundlagen oder das Schweizerische Sozialversicherungsrecht – was l?sst sich darüber in so kurzer Zeit lernen?
Natürlich lassen sich in zwei Tagen nicht umfassende Kenntnisse aneignen. Aber die Neugew?hlten müssen f?hig sein, ein Gebiet schnell irgendwo einzuordnen und zu wissen, wo sie mehr verl?ssliche Informationen finden. Hier konnten unsere Expertinnen und Experten sicher Hilfestellungen leisten.

Welches Fazit ziehen Sie aus den zwei Tagen?
Wir hatten drei Ziele: Hintergrundwissen für die Arbeit im Parlament zu vermitteln, die M?glichkeit zu geben, von den Erfahrungen von ehemaligen Parlamentarierinnen und Parlamentariern zu profitieren und den Teilnehmenden die M?glichkeit zu geben, über Parteigrenzen hinweg Kontakte mit anderen, ebenfalls neu Gew?hlten zu knüpfen. Dies ist uns – meiner Ansicht nach – gut gelungen.

Gibt es in vier Jahren wieder einen ?hnlichen Anlass? 
Lassen wir jetzt das neue Parlament in Ruhe arbeiten, bevor wir an die n?chsten Wahlen denken – schliesslich stehen den Politikerinnen und Politikern wichtige Aufgaben bevor. Wir werden zuerst die Rückmeldungen auswerten und dann entscheiden, ob wir das Seminar nochmals durchführen. Dafür haben wir ja noch etwas Zeit.

Zur Person

Michael Ambühl studierte an der ETH Zürich Operations Research und Betriebswissenschaften und verfasste seine Dissertation im Bereich der Mathematischen Optimierung. 1982 trat er in den diplomatischen Dienst ein und stieg dort zum Verhandlungsführer in wichtigen aussenpolitischen Dossiers der Schweiz auf. Im September 2013 übernahm Michael Ambühl an der ETH Zürich die Professur für Verhandlungsführung und Konfliktmanagement.

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