Das Risiko für Frühgeburten erkennen

Die ETH-Biomechanikerin Sabrina Badir überzeugte die Jury beim internationalen Ideenwettbewerb ?Falling Walls Lab?. Sie entwickelte ein Ger?t, mit dem sich das Risiko für Frühgeburten bestimmen l?sst.

Vergr?sserte Ansicht: Detlef Günther und Sabrina Badir
Detlef Günther, Vizepr?sident für Forschung und Wirtschaftsbeziehungen der ETH Zürich, gratuliert Sabrina Badir zum Erfolg bei Falling Walls Lab. (Bild: ETH Zürich / Josef Kuster)

Sabrina Badir hat ein Ger?t entwickelt, mit dem Gyn?kologinnen bei schwangeren Frauen frühzeitig und zuverl?ssig das Risiko für Frühgeburten bestimmen k?nnen. Sie gewann mit ihrer Idee am Sonntag beim internationalen Nachwuchswissenschaftswettbewerb ?Falling Walls Lab? in Berlin den ersten Preis. ?ber 1300 Nachwuchswissenschaftler aus mehr als 40 L?ndern haben sich dieses Jahr mit ihren Ideen und Projekten für das Falling Walls Lab beworben. Hundert davon wurden ausgew?hlt, um ihre Idee in dreiminütigen Kurzvortr?gen einer Jury zu pr?sentieren.

Badir freut sich riesig, dass sie den Wettbewerb für sich entscheiden konnte. ?Einerseits ist es mir gelungen, die Jury und die Anwesenden davon zu überzeugen, dass Frühgeburten ein Problem sind und dass wir nun eine Diagnosem?glichkeit zur Hand haben, die gegenüber bestehenden Methoden wesentliche Vorteile bringe?, sagt die 30-j?hrige Zürcherin. ?Andererseits ging es beim Wettbewerb auch um einen überzeugenden Auftritt. Mich freut, dass ich im internationalen Teilnehmerfeld gegen rhetorisch sehr starke Kollegen aus Nordamerika bestehen konnte. Meine gute Vorbereitung hat sich offenbar gelohnt.?

Messung der Gewebekonsistenz

Badirs Ger?t zur Erkennung des Frühgeburtsrisikos entstand im Rahmen ihrer Doktorarbeit bei Edoardo Mazza, Professor für Mechanik an der ETH Zürich. Es beruht auf einer einfachen, sicheren und zuverl?ssigen Messung der Konsistenz des Geb?rmutterhalses bei schwangeren Frauen. Es ist aus der wissenschaftlichen Literatur bekannt: Frauen, deren Kind mehrere Wochen zu früh zur Welt kommt, hatten bereits im mittleren Schwangerschaftsdrittel einen vergleichsweise weichen Muttermund. Bei Badirs Ger?t handelt es sich vereinfacht gesagt um ein kleines Saugrohr. Daten zur Weichheit oder Steifigkeit des Gewebes liefert das Ger?t, indem es den Druck misst, den es braucht, um eine Gewebepartie ganz leicht ins Rohr zu saugen (siehe ETH-Life-Artikel vom 15.04.2013). Stellen ?rzte ein erh?htes Risiko für eine Frühgeburt fest, k?nnen sie Massnahmen ergreifen, um die Geburt m?glichst hinauszuz?gern.

Seit dem Abschluss ihrer Doktorarbeit wird Sabrina Badir von der ETH als Pioneer Fellow unterstützt. Dies erm?glicht es ihr, sich mit der Kommerzialisierung des Ger?ts zu besch?ftigen, Gesch?ftsideen und Businesspl?ne zu entwerfen. Für die Idee zur Gründung einer Firma gewann Badir im Juni den Preis für die beste Gesch?ftsidee beim Schweizer Start-up-Wettbewerb Venture. Und sie plante eine klinische Studie, die seit 2014 und noch bis 2017 in Zusammenarbeit mit mehreren Spit?lern l?uft, darunter dem Universit?tsspital Zürich. Ziel der Studie ist, verl?ssliche Daten über die Wirksamkeit der neuen Methode zu erheben. Laut Badir best?tigen die ersten Daten dieser Studie die Erwartungen.

Diese Studie l?uft derzeit mit Ger?teprototypen. Im Moment bereitet Badir die Entwicklung eines Serienprodukts vor. Die formelle Gründung ihrer Firma – Pregnostics – steht unmittelbar bevor. Derzeit sei sie vor allem damit besch?ftigt sei, Investoren zu finden, wie sie sagt.

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