Ein Physiker fürs Präsidium

Ein Physik-Student ist neu der VSETH-Pr?sident: Thomas Gumbsch steht seit Montagabend an der Spitze des Verbands der Studierenden an der ETH. Er folgt auf die Mathematikstudentin Julia Wysling.

Vergr?sserte Ansicht: Thomas Gumbsch
Der neue VSETH-Pr?sident: Thomas Gumbsch (24) studiert Physik. Nun macht er im Studium Pause, um sich dem VSETH zu widmen. (Bild: ETH Zürich/Florian Meyer)

Tanzen und Physik – das waren bisher die Leidenschaften des Thomas Gumbsch. Ab heute will er sich für die Anliegen der ETH-Studierenden einsetzen. Am Montagabend hat der Studierendenverband VSETH den 24-j?hrigen Physikstudenten grossmehrheitlich zum neuen Pr?sidenten gew?hlt - zusammen mit sechs neuen und einem bisherigen Vorstandsmitglied. ?Ich freue mich jetzt schon riesig auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Vorstands-Team?, sagt Gumbsch.

Thomas Gumbsch ist aus Freiburg im Breisgau an die ETH gekommen. An der ETH hat er bis jetzt das Bachelor- und das Masterstudium in Physik gemacht. Als letzter Schritt vor dem Abschluss steht noch die Masterarbeit bevor. Dass seine Wahl auf die ETH fiel, hat mit deren Reputation in Lehre und Forschung zu tun. Aber nicht nur: ?Keine zwei Wochen nach meiner Bewerbung erfuhr ich schon, dass die ETH mich akzeptiert. Das überzeugte mich.? Bis heute sch?tzt er, wie perfekt das Studium an der ETH organisiert ist, und dass sich Studierende wirklich aufs Studieren konzentrieren k?nnen.

Als Paar zur Perfektion

Denn die Zeit muss sich Thomas Gumbsch auch neben dem Studium gut einteilen: Tanzen ist für ihn n?mlich mehr als ein Hobby. Seit Jahren bestreiten er und seine Partnerin Turniere im Standardtanz (Walzer, Tango etc.). Was auf der Tanzfl?che jeweils so elegant und spielerisch leicht aussieht, ist in Tat und Wahrheit harte Arbeit.

Drei bis vier Trainings pro Woche sind n?tig, um an der Spitze mitzutanzen. ?Zu zweit die perfekte Bewegung erreichen… Das ist die Herausforderung des Tanzens?, sagt Gumbsch und man spürt, welche Hingabe seinen Worten zugrunde liegt. ?Der ideale Tanz, das ist: Ein K?rper, vier Beine.?

Ein 24 Stunden-Job

Um sich dem Tanz zu widmen, hielt er sich im Studium eisern an die Regel: W?hrend der Woche wird studiert, am Wochenende getanzt. ?Für mich pers?nlich war die strikte Trennung von Studium und Freizeit eine Erfolgsformel?, sagt er. Mit Bedacht. Auf andere Personen verallgemeinern will er seine Aussage nicht. Auch mit Blick auf sein Amt h?lt er sich mit Aussagen noch zurück. Zuerst will er sich mit der n?tigen Sorgfalt in seine Aufgabe als VSETH-Pr?sident einarbeiten.

Dass er als VSETH-Pr?sident das Tanzen zurückstellen muss, ist ihm klar: ?Pr?sident des Studierendenverbands ist eine Vollzeitbesch?ftigung.? Auch seine Vorg?ngerin, die Mathematik-Studentin Julia Wysling, macht ihm keine Illusionen: ?Als VSETH-Pr?sidentin bist du 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche im Einsatz.?

Vom 9. Februar gelernt

Julia Wysling weiss, wovon sie spricht. Sie blickt auf ein bewegtes und intensives Jahr zurück, bei dem sie - und der VSETH insgesamt - sich viel Respekt haben erwerben k?nnen. Schon zu Beginn des Jahres 2014 war klar, dass das Jahr von der Politik gepr?gt sein würde: mit Studiengebühren und Stipendien standen zwei grosse und wichtige Dossiers auf der Agenda. Dann kam der 9. Februar und der Ausschluss der Schweiz aus dem Studierendenaustausch-Programm Erasmus+. Von einem Tag auf den n?chsten lernten Wysling und der VSETH, was es heisst, im Fokus der Medien zu stehen.

Das hat sie gepr?gt, aber nicht daran gehindert, gleichzeitig neue Kan?le für die Kommunikation mit den Studierenden aufzubauen: Zum Beispiel bloggt die VSETH-Pr?sident seit diesem Jahr auf einer eigenen Facebook-Seite, was sie bei der t?glichen Arbeit für den VSETH besch?ftigt. Seit dem Semesterbeginn erscheint auch das Medium des VSETH, das Polykum, nicht mehr als Zeitung, sondern als Magazin. Nach ihrem ?Zwischenjahr? beim VSETH will sich Julia Wysling wieder ganz dem Abschluss ihres Mathematik-Studiums widmen.

Thomas Gumbsch will dort ansetzen, wo Julia Wysling jetzt aufh?rt: Auch ihm ist der Kommunikationsfluss mit den Studierenden wichtig: ?Die Türen des VSETH stehen offen, wenn Studierende an der ETH ein Anliegen haben.? Dasselbe gilt für Studierende, die sich engagieren wollen. Am Dienstagmorgen hat er bereits die ?VSETH Pr?si?-Seite auf Facebook-Seite übernommen.

Ein Jahr der Kl?rung

Wie seine Vorg?nger wird auch Thomas Gumbsch zugunsten des VSETH im Studium ein Jahr Pause machen. Das Jahr im VSETH will er auch nutzen, um sich klar zu werden, in welcher Richtung er sein Studium abschliessen will.

Die Physik kennt klassischerweise zwei Richtungen: Die theoretische und die experimentelle Physik. Beide interessieren Thomas Gumbsch gleichermassen. Noch hat er sich nicht entschieden, in welche er sich mit seiner Masterarbeit vertiefen will. Das will er im kommenden Jahr herausfinden.

Schneidet sich das nicht mit dem 100 Prozent-Engagement beim VSETH? Nein, findet Thomas Gumbsch und erinnert sich: Als er vor dem Studium in Deutschland Zivildienst leistete, blieb ihm abends auch nicht viel Zeit für anderes: Da merkte er, dass Physik das Gebiet ist, das ihn am meisten begeistert. Mit diesem Gedanken beginnt Thomas Gumbsch seine Arbeit als VSETH-Pr?sident.

 

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