Dem Einfluss von Feinstaub und Wolken auf der Spur

Wie Wolken und Feinstaubpartikel die Erdatmosph?re beeinflussen ist in vieler Hinsicht unklar. Die komplexen Zusammenh?nge sind auch in Klimamodellen nur schwer vorhersagbar. Ein neues EU-Forschungsprojekt will nun genauer kl?ren, welche Rolle Wolken und Feinstaub für das Klima spielen.

Vergr?sserte Ansicht: (Bild: Jan Henneberger / BACCHUS)
(Bild: Jan Henneberger / BACCHUS)

Natürliche und menschgemachte Feinstaubpartikel – auch Aerosole genannt – und Wolken beeinflussen den W?rmehaushalt der Atmosph?re auf vielschichtige Weise. Auf der einen Seite reflektieren Aerosole einen Teil des einfallenden Sonnenlichts und kühlen so die Atmosph?re ab. Auf der anderen Seite haben diese Partikel auch einen w?rmenden Effekt, da sie die W?rmestrahlung der Erde aufnehmen und wieder zurückwerfen. Des Weiteren spielen Aerosole eine wichtige Rolle bei der Wolkenbildung. Auch Wolken wirken sich unterschiedlich auf die Atmosph?re aus: Hohe Wolken erw?rmen die Erde tendenziell, w?hrend tief liegende eher zu einer Abkühlung führen (siehe dazu auch die Beitr?ge von Ulrike Lohmann im Klimablog).

Hoher Forschungsbedarf

Die komplexen Wechselwirkungen von Aerosolen und Wolken mit der Atmosph?re sind mitunter die gr?ssten Unsicherheitsfaktoren in Klimamodellen – der letzte IPCC-Bericht best?tigt dies. So stehen Klimawissenschaftler vor einigen unbeantworteten Fragen: Welche Rolle spielen Feinstaubpartikel bei der Wolkenbildung, und wie genau beeinflussen Feinstaub und Wolken das Klima? Wie empfindlich reagieren Gebiete wie der Amazonas, wenn die globale Feinstaubbelastung weiter zunimmt? Und wie genau sah die Feinstaubverteilung vor 150 Jahren aus, also bevor der Mensch begann, die Luft durch Industrie und Verkehr zu belasten?

Solchen und weiteren grundlegenden Fragen widmet sich das Projekt ?BACCHUS? (Impact of Biogenic versus Anthropogenic emissions on Clouds and Climate: towards a Holistic UnderStanding). Prof. Ulrike Lohmann vom Institut für Atmosph?re und Klima (IAC) der ETH Zürich leitet dieses EU-Rahmenforschungsprogramm, in dem 20 Forschungseinrichtungen aus der EU, der Schweiz und Israel w?hrend der n?chsten vier Jahre eng zusammen arbeiten.

Von Messungen über Modellsimulationen...

Das übergeordnete Ziel von BACCHUS ist es, die Aussagekraft der Klimamodelle zu erh?hen. Dazu gliedert sich das Grossprojekt in vier Teilschritte, die von verschiedenen Gruppen bearbeitet werden: In einem ersten Schritt erhebt man in grossangelegten Feldkampagnen Messdaten von Wolken und Aerosolen. Diese Messungen finden an Orten der Welt statt, an denen man m?glichst unterschiedliche Arten von Wolken und Aerosolzusammensetzung erwartet. Die so gewonnen Daten werden anschliessend mit langj?hrigen Beobachtungszeitreihen von Aerosolen und Wolkeneigenschaften kombiniert. Forscher nutzen diese Messdaten dann, um allgemeingültige Beziehungen zwischen Aerosolen und Wolken aufzustellen. Das Wissen um die Wechselwirkungen soll schliesslich zuerst in r?umlich begrenzten Modellen und sp?ter in umfassenden Klimamodellen angewendet werden.

...hin zu politischen Richtlinien

Ein tieferes Verst?ndnis von Aerosol-Wolken-Wechselwirkungen kann einerseits Klimaprojektionen zuverl?ssiger machen. Andererseits k?nnen solche Einsichten – kombiniert mit besseren Klimaprognosen – Entscheidungstr?gern in Industrie und Politik helfen, sowohl Strategien und Richtlinien für die Luftreinhaltung als auch Massnahmen gegen den Klimawandel zu entwickeln.

Weiterführende Informationen

Details zu BACCHUS finden sich auf der Projekthomepage (demn?chst auch unter www.bacchus-env.eu). Neben BACCHUS f?rdert die EU zwei weitere Rahmenforschungsprogramme über Aerosole und Wolken, STRATOCLIM und DACCIWA. Alle drei Projekte sind in einem übergeordneten externe SeiteAerosol-Klima-Forschungscluster zusammengefasst.

Zur Autorin

JavaScript wurde auf Ihrem Browser deaktiviert