Nachhaltige Finanzen

Nachhaltigkeit ist auch eines der Kernprinzipien des Finanzmanagements und der Strategie der ETH Zürich. Es untermauert die langfristige Vision, einerseits die Forschung und Lehre der ETH heute und in Zukunft zu finanzieren und andererseits ihr Verm?gen nach ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Governance) nachhaltig zu investieren. Beide Aspekte sind gleichwertig. Um einen Beitrag zu den Sustainable Development Goals (SDGs) zu leisten und eine sozial und ?kologisch nachhaltige Institution zu sein, setzt die ETH auf eine finanzielle Nachhaltigkeit bei der Finanzierung ihrer exzellenten und wachsenden Forschungs- und Bildungsaktivit?ten. Die finanzielle Nachhaltigkeit basiert auf einem Finanzplan, der einen Zeitraum von fünf Jahren umfasst, und einem langfristigen Ansatz für das Bilanzmanagement. Die ?kologische Nachhaltigkeit der ETH-Finanzen basiert auf spezifischen Kriterien für die Bewirtschaftung des Verm?gens, die im Folgenden dargestellt werden.

Bedeutung der Drittmittel

Der Anteil des Finanzierungsbeitrags des Bundes an die ETH betrug im Jahr 2022 1331 Millionen Franken (74 Prozent des Gesamtertrags). Die Drittmittel betrugen 473 Millionen Franken. Damit ist der Drittmittelanteil von rund 15 Prozent im Jahr 2000 auf 26 Prozent im Jahr 2022 markant gestiegen. Der steigende Anteil an eingeworbenen Drittmitteln erlaubt es der ETH, ihre nachhaltige Strategie in Forschung und Lehre schneller umzusetzen und auszubauen. Angesichts des starken internationalen Wettbewerbs unter den Hochschulen mit technologieintensiver Spitzenforschung und stetig steigenden Studierendenzahlen ist eine bewusste Diversifizierung der Finanzierungsbasis notwendig. Eine gezielte Diversifizierung der Finanzierungsquellen tr?gt auch dazu bei, die Universit?t finanziell auf einem nachhaltigen Weg zu halten.

Nachhaltige Investitionen

Mit rund 85 Prozent der Gesamteinnahmen aus ?ffentlichen Mitteln wie dem Bund, dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und den europ?ischen Forschungsrahmenprogrammen unterscheidet sich das Finanzierungsmodell der ETH deutlich vom angels?chsischen Modell der ?Private University?. Die der ETH anvertrauten ?ffentlichen Mittel werden nicht auf dem Markt angelegt, sondern müssen bei der Eidgen?ssischen Finanzverwaltung platziert werden. Lediglich Drittmittel, die nicht sofort verwendet werden, werden teilweise auf dem Markt platziert. Per Ende 2022 beliefen sich diese Mittel auf 300 Millionen Franken. Die ETH ist also nur ein ?kleiner? institutioneller Investor. Die aktuelle Anlagestrategie der ETH sieht vor, dass die Mittel haupts?chlich direkt oder indirekt in Aktien oder Obligationen investiert werden. Alternative Anlagemodelle wie Private Equity sind aufgrund der regulatorischen Vorgaben des ETH-Rats1 ausgeschlossen. Die Anlagestrategie basiert auf vier S?ulen: Ertrag, Risiko, Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit. Die am Markt platzierten Investitionen der ETH werden von drei Schweizer Verm?gensverwaltern betreut. Da die Verm?gensverwaltung nicht zum Kerngesch?ft der ETH geh?rt, hat die Hochschule die Verm?gensverwalter angewiesen, prim?r den Ansatz der passiv verwalteten Mandate zu verfolgen.

Die ETH ist bestrebt, in m?glichst nachhaltige L?sungen zu investieren, ohne dabei die übrigen strategischen Ziele und regulatorischen Rahmenbedingungen zu vernachl?ssigen. Die ETH m?chte alle ihre Mittel in nachhaltige Produkte investieren, ist aber auf die Verfügbarkeit von qualifizierten nachhaltigen Produkten (vorzugsweise Indexfonds) angewiesen. Mit Ausnahme der Anlagekategorie ?Immobilien? (wo noch keine gültige ESG-Zertifizierung vorliegt) war die überwiegende Mehrheit der Fonds Ende 2022 in nachhaltige Produkte investiert.

Nachhaltigkeit in der Verm?gensverwaltung wird durch die folgenden Faktoren operationalisiert:

  1. Alle drei Verm?gensverwalter, mit denen die ETH zusammenarbeitet, sind Mitglieder von Swiss Sustainable Finance. Alle mandatierten Verm?gensverwalter sind Unterzeichner der UN Principles for Responsible Investment (UN PRI) und verpflichten sich damit zur F?rderung nachhaltiger Anlagen.
  2. Alle Anlagen entsprechen der Ausschlussliste der Swiss Association for Responsible Investments.
  3. Der Grossteil der ETH-Investitionen folgt entweder einem ?Best-in-Class?-Ansatz, das heisst, es wird nur in Unternehmen investiert, die in Bezug auf ihre Umwelt-, Sozial- und Governance-Bewertung (ESG) zu den Besten ihrer Branche geh?ren; oder es werden Unternehmen mit einem sehr niedrigen ESG-Rating ausgeschlossen2; oder es werden Unternehmen mit einem um 25 Prozent geringeren Engagement in fossilen Energietr?gern, einem um 30 Prozent h?heren Engagement in erneuerbaren Energien und einem um 25 Prozent h?heren Engagement in Investitionen, die zur Erreichung des Zwei-Grad-Zielpfads beitragen, berücksichtigt.

Berichterstattung: Die ETH strebt eine kontinuierliche Verbesserung der sozialen und ?kologischen Nachhaltigkeit ihrer Investitionen an. Um die erzielten Fortschritte zu evaluieren, erstellt der Global Custodian der ETH-Anlagen eine j?hrliche Nachhaltigkeitsberichterstattung zu allen drei Mandaten (erstmals für 2020). Der Klimawandel ist für die ETH-Anlagen von grosser Bedeutung. Deshalb wurde der Global Custodian beauftragt, die Nachhaltigkeitsberichterstattung im Jahr 2021 um CO2-Kennzahlen (z. B. CO2-Fussabdruck) zu erweitern.

Ausschluss fossiler Energietr?ger: Investitionen in Unternehmen, die fossile Energietr?ger ausbeuten oder damit Ertr?ge erwirtschaften, machen derzeit weniger als ein Prozent des ETH-Portfolios aus. Die ETH strebt an, diesen Anteil auf null zu reduzieren, wenn solche Produkte für ihre Verm?gensverwalter verfügbar werden.

Der Vizepr?sident für Finanzen und Controlling (VPFC) der ETH überwacht den Verm?gensverwaltungsprozess und ber?t sich dreimal pro Jahr mit der ETH-Anlagekommission (vier Mitglieder, darunter zwei ETH-Professoren, und ein externer Berater).


1 Zum Beispiel Anlagerichtlinien (Rechtssammlung)
2 Ausgenommen sind Unternehmen mit eigenen Kohlereserven, die Produktion von Waffen und Kriegsmaterial, die Herstellung von Alkohol, Glücksspiel, Gentechnik, die Produktion von Tabak und Raucherwaren, Kinderarbeit und Pornografie.

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